Paul Gratzik

Paul Gratzik, geboren am 30. 11. 1935 in Lindenhof / Kreis Lötzen (Ostpreußen), heute Gizycko, als Sohn eines Landarbeiters. Er erlernte den Beruf eines Tischlers, arbeitete als Bauarbeiter im Ruhrgebiet, in Berlin und Weimar und war danach im Braunkohletagebau in Schlabendorf tätig. Ab 1962 Funktionär bei der Kreisleitung der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ) in Weimar und Inoffizieller Mitarbeiter (IM „Peter“) des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Von 1963 bis 1968 studierte er am Institut für Lehrerbildung in Weimar. 1968 wurde er als Student am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ aufgenommen, nach kurzem Studium aber relegiert. Er arbeitete bis 1971 als Erzieher in Dönschten im Osterzgebirge. Ab 1971 war Gratzik freischaffend; seit 1974 verband er seine schriftstellerische Tätigkeit mit einer Teilzeitarbeit im VEB Transformatoren- und Röntgenwerk in Dresden. Ab 1977 lebte Gratzik in Berlin, wo er als Autor am Berliner Ensemble unter Vertrag stand. 1981 Beendigung der Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit nach der Verweigerung weiterer IM-Tätigkeit, ab 1984 stand Gratzik selbst unter Beobachtung der Stasi (OPK „Kutte“). Ab Mitte der 1980er Jahre lebte er zwischen Templin und Prenzlau in der Uckermark. Er starb am 18. 6. 2018 in Eberswalde.

*  30. November 1935

†  18. Juni 2018

von Manfred Behn

Essay

Ungeduldig gegenüber jeder Form von sozialistischer Selbstgerechtigkeit, deprimiert von ...